Die Waffe und Rüstung von… Ram Man

Ram Man aus Masters of the Universe – Dieser grobschlächtige Kerl ist mir vor ein paar Jahren nochmal unter ganz anderen Gesichtspunkten aufgefallen als nur „Das ist der, der immer die Mauern mit dem Schädel einreißt und deshalb ein bisschen langsam ist“. Mir kam der Helm seltsam bekannt vor.

Fantasy an sich bedient sich ja gerne aus dem realen Mittelalter, das ja schon aufgrund seiner Länge von rund 1000 Jahren eine reichhaltige Ressource an Inspirationen bietet. Ram Mans Helm ist da keine Ausnahme, denn der scheint eindeutig inspiriert zu sein von der Barbuta.

Quelle: Parkerbrown2000 in der Wikipedia auf Englisch

Was also ist eine Barbuta?

Grob gesagt das hier. Ein Helm aus dem Italien des 14. und 15. Jahrhunderts. Typisch für diese Art von Helm ist, dass bis auf den T- oder Y-förmigen Ausschnitt das Gesicht komplett verborgen wird, um vor Verletzungen zu schützen. Das musste man bei Ram Man natürlich ein bisschen weiter gestalten, weil man sowohl im Zeichentrick als auch bei den Spielzeugumsetzungen Gesicht und Mimik zeigen wollte und der Schutz da nicht so sehr im Vordergrund steht. Der Gesichtsausschnitt bei der Vintage-Variante ist dabei sogar noch am realistischsten. Nur abgeflacht war der Helm oben tatsächlich nie. Während Ram Man natürlich mit seinem Kopf durch Wände durchschlägt musste man bei der Barbuta natürlich dafür sorgen, dass Schwerthiebe vom Helm abgleiten können und sich so die Schlagwucht besser verteilt. Deshalb ist das reale Vorbild auch konisch geformt.

 

Während also der Helm ein historisches Vorbild hat, können wir davon ausgehen, dass die Rüstung die seinen Oberkörper schützt, einer Footballrüstung gleicht. Schön ist, dass die Rüstung der Vintage-Variante direkt in den Helm übergeht und so den Hals schützt, wohingegen spätere Varianten von Ram Man den Hals erstaunlich angreifbar lassen. Das ganze scheint wie aus einem Guss zu sein und schränkt natürlich die Kopfbeweglichkeit arg ein, aber wir reden hier ja auch über eine Zeichentrickfigur, die muss nicht realistisch sein 😉 Die beiden Scheiben, die an den Ketten befestigt sind, habe an der Stelle nicht so viel Sinn, außer man interpretiert sie vielleicht als verrutschte Schwebscheiben. Was Schwebscheiben sind? Das waren runde Scheiben aus Metall, die an Ritterrüstungen im Achselbereich angebracht wurden, um Stiche in die Achseln abzuwehren, während man die Beweglichkeit des Gelenks weitestgehend erhalten wollte.

 

Ein roter Gambeson

Was trägt Ram Man noch? Unter seiner Rüstung jedenfalls finden wir einen Gambeson, sogar mit angedeuteten Fransen. Ein Gambeson ist ein Kleidungsstück, das zur Polsterung dient, auch wieder um die Wucht von Treffern zu verteilen und dadurch abzumildern. Aber auch gegen Fernwaffen war er äußerst nütlich. Er besteht aus mehreren Lagen Stoff oder war auch mit Wolle oder Stoffresten ausgepolstert. Für gewöhnlich trug man einen Gambeson unter seinem Ringpanzer (ugs. „Kettenhemd“). Im Gebrauch war dieses Rüstungsteil seit dem 13. Jahrhundert.

 

Zu der Hose fällt mir spontan nicht viel ein, außer dass diese Ringe entfernt vielleicht an Sprungfedern erinnern sollen und die Schuhe sehen aus wie generische schwere Stiefel.

Aber er hat ja auch noch eine Waffe dabei, nämlich sein… na? Beil oder Axt? Was ist der Unterschied zwischen einer Axt und einem Beil? Eine Axt führt man zweihändig, ein Beil führt man einhändig. Schauen wir uns erstmal den Kopf seiner Waffe genauer an. Der ist nicht symmetrisch und unten scheint ein Teil wie „abgebrochen“ und ganz schön schartig ist er auch. Oben ist der Axtkopf gerade, unten zieht sich ein Teil in die Länge – für mich wirkt das wie eine etwas gestauchte Bartaxt.

Eine wikingerzeitliche Bartaxt. Quelle: Wikipedia

Eine Bartaxt, wie die hier abgebildete aus der Wikingerzeit, hat unten einen Bart. Manchen wird der Vorgänger dieser Axt, die Franziska der Franken, vielleicht auch noch ein Begriff sein, aus der sich die Form bereits erahnen lässt. Im Gegensatz zu Ram Mans Axt hätte die Bartaxt jedoch einen langen Schaft gehabt. Der Bart hat man sich übrigens nicht einfach so aus optischen Gründen ausgedacht, der war sogar sehr nützlich, denn man konnte mit der Axt von oben oder von der Seite dem Gegner den Schild einfach aus der Hand hebeln damit, oder ihn vielleicht sogar an sich heranziehen. Je nach dem, wie fest er seinen Schild gehalten hat 😉

 

Die Armschienen und der Gürtel sind nette und stimmige Accessoires, aber ich konnte kein in der Realität verankertes Pendant dazu finden.

 

 

Schon interessant, was man von Ram Man alles lernen kann 😀

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